Gin

Willkommen auf der Gin∙sel

Rund 25 Herstellende und Importierende erwarten Dich in unserer Gin∙sel, um Dir Wacholderschnaps aus zwölf Ländern zu präsentieren. Insgesamt kannst Du weit über 100 Sorten entdecken. Ob London Dry, New Western Style, Sloe oder Barrel Aged – wir haben für jeden Geschmack den richtigen Gin am Start!

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An der Ginothek warten rund 35 fantastische Wacholderschnäpse auf Dich – aber nur so lange der Vorrat reicht!

Lass Dir was über die Besonderheiten der einzelnen Marken erzählen und finde bei uns Deinen Liebling für die anschließende Weihnachtszeit. Teste einen Gin mit verschiedenen Tonics. Rosmarin, Pfeffer oder ganz klassisch Gurke? Lerne, welches Garnish die feinen Aromen von Deinem neuen Favoriten am besten unterstützen.

 

Gin-Facts

Was ist eigentlich Gin?

Dem einen regelt die EU zu viel, dem anderen nicht genug. Fakt ist, die EU hat in einer Spirituosenverordnung definiert, was Gin ist und welche offiziellen Sorten es gibt.

Gin ist eine Spirituose

... , die durch Aromatisieren von Ethylalkohol* landwirtschaftlichen Ursprungs mit Wacholderbeeren (Juniperus communis L.) hergestellt wird.

* Ethylalkohol ist ein Neutralalkohol ohne erkennbaren Eigengeschmack, üblicherweise aus Getreide, mit einem Alkoholgehalt von mindestens 96 % Vol., der durch einen natürlichen Gärungsprozess entsteht und nicht künstlich synthetisiert wird.

Ihr Mindestalkohol

... beträgt 37,5 % Vol.

Bei der Herstellung

... dürfen nur Aromastoffe und Aromaextrakte verwendet werden, durch die der Geschmack nach Wacholder vorherrschend bleibt.

Die Bezeichnung "Gin"

.. darf grundsätzlich durch den Begriff "Dry" ergänzt werden, wenn der Gehalt zugesetzter süßender Erzeugnisse nicht mehr als 0,1 g/L des Fertigerzeugnisses beträgt. Soweit das Amtsdeutsch.

Aber welche sind die offiziellen Sorten der beliebten Wacholderspirituose? Es sind tatsächlich nur drei: London Gin, Distilled Gin und Sloe Gin. Diese beziehen sich nicht auf den Geschmack, sondern auf das Herstellungsverfahren. Alle anderen Sorten sind entweder historisch oder haben sich eingebürgert. Sie sind inoffiziell, weshalb im Internet, in Zeitungen und Zeitschriften unterschiedlichste Informationen zu finden sind.

  • OFFIZIELLE KATEGORIEN

    London Gin

     

    Diese Bezeichnung bezieht sich nicht auf die Herstellungsregion, die Sorte kann überall hergestellt werden. Ihr Aroma wird ausschließlich durch die Destillation von Ethylalkohol unter Zusatz ALLER verwendeten natürlichen pflanzlichen Stoffe erzeugt. Wobei der Zusatz der Botanicals beim London Gin gesammelt und zu Beginn der Destillation erfolgen muss. Das daraus entstehende Destillat hat einen Mindestalkoholgehalt von 70 % Vol. und wird nicht gefärbt.

  • OFFIZIELLE KATEGORIEN

    Distilled/Dry Gin

     

    Hier darf der Botanical-Zusatz zu einem beliebigen Zeitpunkt während des Destillationsverfahrens erfolgen. Auch eine Kombination aus dem gewonnenen Destillat und Ethylalkohol der gleichen Zusammensetzung, Reinheit und gleichem Alkoholgehalt ist möglich.
    Zur Aromatisierung dürfen naturidentische Aromastoffe und/oder Aromaextrakte verwendet werden. ABER: Gin, der durch den einfachen Zusatz von Essenzen oder Aromen zum Ethylalkohol hergestellt wird, sprich ohne Destillationsverfahren, gilt nicht als Distilled Gin.

  • OFFIZIELLE KATEGORIEN

    Sloe Gin

     

    Streng genommen ist Sloe Gin ein Schlehen-Likör. Er entsteht durch Mazeration (Einweichen) von Schlehen (engl. sloe) in Gin, wobei die löslichen Bestandteile der Früchte in den Gin übergehen. Gegebenenfalls wird auch Schlehensaft hinzugegeben. Es dürfen nur natürliche Aromastoffe und Aromaextrakte verwendet werden. Der Mindestalkoholgehalt dieser Sorte beträgt 25 % Vol. und ist wegen seiner Herstellung grundsätzlich rötlich. Die vorgeschriebene Bezeichnung Sloe Gin darf durch das Wort „Likör“ ergänzt werden.

  • INOFFIZIELLE KATEGORIEN

    Old Tom Gin

     

    Der Old Tom ist der Vorgänger unserer Gins, wie wir sie heute kennen und hat seine Wurzeln im 18. Jahrhundert. Zu seiner Zeit waren feine Destillationsverfahren und -gerätschaften noch nicht entwickelt, was sich leider in der Destillatqualität widerspiegelte. Er hatte nach der Herstellung noch einen sehr hohen Alkoholgehalt und war wegen der starken Wacholdernote schwer genießbar. Um das Problem zu lösen, gab man Süßholz oder Zuckersirup hinzu, um den Geschmack harmonischer zu machen. So gesüßt wurde er häufig für Cocktails verwendet, z. B. den Tom Collins. Heute verhelfen Marken wie Hayman’s, Citadelle und Both’s dem Old Tom zu seinem Comeback.

  • INOFFIZIELLE KATEGORIEN

    Compound-Bathtub Gin

     

    Compound Gin bezeichnet ein Herstellungsverfahren (engl. to compound = etwas anrühren, vermischen) und ist von geringster Qualität. Die Botanicals werden bei der Herstellung quasi einfach in neutralem Alkohol eingelegt (mazeriert), eine Destillation findet hier zu keinem Zeitpunkt statt. Die löslichen Aromastoffe gehen beim Mazerationsverfahren in die Flüssigkeit über. Nach dem „Bad“ in Neutralalkohol werden die Botanicals aus der Flüssigkeit gefiltert und hinterlassen einen trüben, meist bräunlichen Alkohol. Schwups ... fertig! Es entwickelte sich dann irgendwann während der Prohibition der Begriff Bathtub Gin – der Grund liegt wohl auf der Hand. Ableforth’s aus Großbritanien stellt Bathtub Gin her, aber natürlich nicht in der heimischen Badewanne!

  • INOFFIZIELLE KATEGORIEN

    New Western Gin

     

    Diese noch recht junge Kategorie zeichnet sich dadurch aus, dass die Wacholdernote geschmacklich nicht mehr dominieren muss. Die anderen Botanicals können gleichwertig in ihrer Intensität sein oder den Wacholder sogar in den Hintergrund rücken. Tanqueray, eine Traditionsbrennerei, die heute zum Weltkonzern DIAGEO gehört, war wohl einer der ersten Hersteller, der dem Wacholdergeschmack seine Dominanz nahm. Hendricks Gin ist ein weiterer, weltbekannter Pionier dieser geschmacklichen Stilrichtung. New Western Gin wird wie Destillierter Gin und London Gin hergestellt, was eine hohe Qualität dieser Kategorie garantiert.

  • INOFFIZIELLE KATEGORIEN

    Cordial Gin


    Im 19. Jahrhundert wurden Destillationsverfahren verfeinert und hochwertigere Gins konnten gebrannt werden. So folgte auf den Old Tom und vor dem Dry Gin der Cordial Gin, welcher aktuell seine Renaissance erfährt. 2017 wurde er in Archivtexten entdeckt und von Sipsmith’s und Hayman’s hergestellt. Da sich die Konsumenten an die Süße vom Old Tom gewöhnt hatten, wurde auch der Cordial gesüßt. Er war damals eher ein Likör, hatte also einen niedrigeren Alkoholgehalt, darf sich heute aber dank höherer Volumenprozent als Gin bezeichnen.

  • INOFFIZIELLE KATEGORIEN

    Reserved/Barrel Aged Gin

     

    Anders als üblich wird ein klassischer Distilled Gin oder London Gin hier nicht direkt nach der Produktion in Flaschen abgefüllt, sondern noch für einige Zeit in Holzfässern eingelagert. Anders als bei Whisky gibt es hier keine Vorgaben, wie lang die Lagerzeit sein muss. Üblicherweise waren die Fässer vorher von anderen Spirituosen wie Whisky, Brandy, aber auch Wein belegt. So färben zusätzlich zu den Holznoten auch die Aromen der Vorbelegung auf den Reserve Gin ab. Durch die Fasslagerung ist er meist gelblich/bräunlich, weshalb er auch Yellow Gin genannt wird. Was auf den ersten Blick wie eine neue Stilblüte im Gin-Bereich anmuten mag, hat aus praktischen Gründen tatsächlich eine lange Tradition. Die britische Royal Navy erhielt beispielsweise täglich eine erhebliche Menge Gin, um die Motivation der Matrosen hochzuhalten und auch aus medizinischen Gründen. Gin Tonic schützte die Soldaten wegen des Chinins im Tonic gegen Malaria. Und da Flaschen auf einem schwankenden Schiff nicht nützlich sind, lagerte der Gin in Fässern. Beefeater, Jodhpur, Alambics oder Dictator sind ein paar der neuzeitlichen Brands mit Reserve Gin.

  • INOFFIZIELLE KATEGORIEN

    Cream Gin

     

    Dieser Gin ist das schwarze Schaf der Wacholderspirituosen. Er ist quasi die Evolution des Old Tom und wurde aus geschmacklichen Gründen nicht nur mit Zucker, sondern auch mit Sahne versetzt, um zu retten, was noch zu retten ist, und dieses Vorgehen war erfolgreich in seiner Zeit. Aber auch für den Cream Gin gibt es einen modernen Ansatz, und zwar von Masters of Malt. Anders als damals, wo die Sahne dem fertigen Destillat zugesetzt wurde, wird die Sahne heute bereits während der Destillation hinzugegeben und wie ein Botanical behandelt. So gewinnt man die Sahnearomen, nicht aber den öligen Fettfilm und das Destillat bleibt klar. Hierfür wird das Kältedestillationsverfahren genutzt.

  • GEOGRAFISCHE KATEGORIEN

    Plymouth Gin

     

    Es handelte sich hierbei um eine bis vor wenigen Jahren geschützte Namensbezeichnung wie beim Scotch. Entsprechend musste ein Plymouth Gin auch in der namensgebenden englischen Stadt produziert werden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war dieser Gin sehr populär. In der Royal Navy war es sogar Tradition, dass jedes neue Schiff mit einer hölzernen Box ausgestattet wurde, in der zwei Flaschen Plymouth Gin Navy Strength und die passenden Gläser waren. Heute gibt es nur noch eine einzige Plymouth-Gin-Brennerei, die diese traditionsreiche Spirituose produziert, und zwar Black Friars Distillery. Nach einigen Verkäufen gehören sie aktuell zum Konzern Pernod Ricard. Ihre Wurzeln gehen aber zurück bis ins Jahr 1793. Der Plymouth Gin hat eine dezentere Wacholdernote als die offiziellen Sorten und verzichtet auch weitestgehend auf Bitternoten.

  • GEOGRAFISCHE KATEGORIEN

    Vilnius Gin

     

    Dieser Gin darf nur in Vilnius, der Hauptstadt Litauens, hergestellt werden. Für den Weltmarkt ist er allerdings irrelevant und eher ein regionales Erzeugnis. Seit 1907 wird der Vilnius Gin von einer einzigen Brennerei produziert, seine Aromen sind im Schwerpunkt Wacholder, Koriander, Orangenschalen und Dill. Er wird wie ein London Gin hergestellt, hat aber mit rund 45 % Vol. einen höheren Alkoholgehalt als der klassische London Gin.